Freitag, 17. Mai 2013

Wer es nicht lassen kann: Es gibt noch Tourenmöglichkeiten.

Je nach Höhenlage des Tourenziels wählt man am besten entweder die Kombination aus Fahrrad und (Kurz-)Skier / Figln oder - im hochalpinen Gelände - die normalen Tourenskier. Hier noch ein paar kurze Impressionen…
 
Im Karwendel…
Im Karwendel…
 
Im Nahbereich der Weißkugel am 14.05.2013
 
Wir wünschen allen Wintersportlern (die es noch nicht lassen können) weitere schöne Touren!
 
Vorsichtig sollte man v.a. immer während und unmittelbar nach intensiveren Schneefällen sein. Hochalpin können dann kleinräumige, kammnahe Triebschneepakete ein Problem darstellen, aus felsdurchsetztem Gelände sind mitunter Lockerschneelawinen und auf Grashängen Gleitschneelawinen zu erwarten. Der Vorteil: Mit der inzwischen sehr intensiven Strahlung und den hohen Temperaturen werden Gefahrensituationen nur mehr sehr kurz anhalten.

Wir werden uns an dieser Stelle nur mehr in Ausnahmesituationen melden,  wünschen somit einen schönen Sommer und freuen uns auf ein Wiedersehen in der kommenden Wintersaison 2013-2014 J
 
Das Team des Lawinenwarndienstes Tirol

Die Winterbilanz 2012-2013: 13 Todesopfer

Wie bereits erwähnt starb bei dem wohl hoffentlich letzten Lawinenereignis dieses Winters am 11.05. ein Alpinist bei widrigen Wetterbedingungen unterhalb der Weißseespitze. Er löste ein kleines Schneebrett aus, von dem er samt seinem Kameraden über felsdurchsetztes Gelände mitgerissen wurde und sich dabei tödliche Verletzungen zuzog. Beide Personen blieben an der Schneeoberfläche liegen.
 
Lawinenanriss unterhalb der Weißseespitze samt Absturzrichtung und ungefährer Fundstelle des nicht getöteten Alpinisten (Foto vom 14.05.2013)
 
Am 16.05. konnte dann noch jene Frau aufgefunden werden, die am 06.03. unterhalb des Lafatscher Jochs im Karwendel gemeinsam mit ihrem Freund von einer Lawine verschüttet wurde.

Unten noch ein Überblick sämtlicher Lawinenereignisse der vergangenen Wintersaison. Mit 13 Lawinentoten liegen wir heuer im langjährigen Durchschnitt.
 
 

Sonntag, 12. Mai 2013

Tödliches Lawinenunglück auf der Weißseespitze im Kaunertal

Am 11.05. um die Mittagszeit lösten zwei deutsche Alpinisten kurz unterhalb des Gipfels der Weißseespitze (Kaunertal) im kammnahen, extrem steilen Gelände ein Schneebrett aus, von dem sie mitgerissen wurden. Eine Person wurde dabei getötet, die andere schwer verletzt. Die zwei Personen durchstiegen zuvor mit Seil und Pickel die Nordflanke der Weißseespitze und waren die letzten Meter zum Grat seilfrei unterwegs, als die Lawine abging.
Wir waren selbst noch nicht vor Ort, gehen aber davon aus, dass es sich um ein kleinräumiges, kammnahes Problem mit unmittelbar zuvor gebildetem, frischen Triebschnee handelte.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Die Schneedecke zieht sich weiter zurück; noch liegt allerdings ausreichend Schnee für Aktivitäten in größeren Höhen

Der Ausaperungsprozess schreitet weiter voran. Dennoch finden all jene, die sich noch nicht von ihren Skiern trennen können, ausreichend Schnee in größeren Höhen. Immer öfter bietet sich nun auch die Kombinationsmöglichkeit aus Fahrrad und Kurzski bzw. Figl an. Hochalpin hingegen dürfen es ohne Weiteres noch die normalen Tourenskier sein. Dort darf man auf Firn, nach Durchzug der am 10.05. durchziehenden Kaltfront kurzfristig auch auf Pulverschnee hoffen.
 
Firn bzw. Sulzschnee - ein heuer nicht allzu häufiger Begleiter bei Skitouren (Pitztaler Gletscher am 02.05.2013)
 
Lawinen konnten während der vergangenen Wochen kaum mehr beobachtet werden. Die Schneedecke hat sich meist gut gesetzt. Potenzial für Lawinen gibt es am ehesten noch hochalpin an schneearmen, vermehrt sehr steilen, schattigen Stellen bzw. nach Schneefällen in Form von Lockerschneelawinen. Auf Gletschern ist vereinzelt auch auf Seracbrüche zu achten. Auch Wechtenbrüche können weiterhin zu Lawinenabgängen führen.
 
Seracbruch am Pitztaler Gletscher (Foto vom 02.05.2013)
 
Typischerweise sieht man an diesen, ins Inntal herunterziehenden, schattseitigen Abhängen der Nördlichen Stubaier Alpen um diese Jahreszeit mächtige Schneebrettanrisse. Heuer sind es aufgrund des meist guten Aufbaus der Altschneedecke nur ältere Lockerschneelawinen. (Foto vom 06.05.2013)
 
Gräbt man in die Schneedecke fallen derzeit häufig gefrorene Wasserkanäle auf. Diese sind ein Indiz vorangegangener massiver Durchnässung und stabilisieren die Schneedecke immer dann, wenn die Säulen gefroren sind.
 
Pfeile und Kreise zeigen auf gefrorene Wasserkanäle, sowohl in Vertikalausdehnung, als auch im Querschnitt (Foto vom 02.05.2013 auf einem 30° steilen Osthang auf 3200m)
 
Auffallend ist auch der an der Schneeoberfläche befindliche Saharastaub, welcher von der kräftiger Südströmung der vergangenen Wochen herrührt.
 
Saharstaub im Jamtal am 30.04.2013. In Bildmitte ist der Schnee weißer. Dort löste ein kleiner Wechtenbruch eine Lockerschneelawine und diese eine Schneebrettlawine aus.
 
Die vergangenen Wochen waren durch sehr wechselhaftes Wetter mit schauerartigen Niederschlägen geprägt. Dies war auch mit ein Grund, dass die Schneedecke selten  gut ausstrahlen konnte und deshalb häufig oberflächig eher feucht blieb.
 
Haufenwolken am 02.05.2013
 
Eines ist unverkennbar: In tiefen und mittleren Lagen hat sich das Frühjahr inzwischen endgültig durchgesetzt…
 
Eingang ins Jamtal am 30.04.2013
 
Innsbruck am 28.04.2013