Dienstag, 8. Dezember 2015

Kurze Infos zur aktuellen Situation

Es gibt derzeit nur wenige Bereiche in Tirol, in denen man (halbwegs) vernünftig auf Skitour unterwegs sein kann. Dazu zählt der äußerste Westen Nordtirols sowie hochalpine Bereiche. Darunter versteht man Höhenlagen oberhalb etwa 3000m. Die Schneedecke ist dort stark vom Wind geprägt, weshalb es skifahrerisch meist kein Hochgenuss ist. Im vergletscherten Gelände geht die Hauptgefahr derzeit von einer möglichen Spaltensturzgefahr aus.
 
Im hochalpinen Gelände sollte v.a. auf die Spaltensturzgefahr geachtet werden.
 
Dennoch, auch eine mögliche Lawinengefahr ist nicht ganz außer Acht zu lassen. Die Anfang Dezember gebildeten, harten und kurzfristig auf einer lockeren Neuschneeschicht abgelagerten, recht spröden Schneebretter dürften sich zwar inzwischen in den meisten Fällen gut stabilisiert haben.
 
Unterhalb einer harten Schneeoberfläche fand man am 02.12. noch eine dünne, lockere leicht aufbauend umgewandelte Neuschneeschicht. Eine Störung dieser Schicht dürfte inzwischen eher unwahrscheinlich sein.
 
Dennoch kommt inzwischen vermehrt die aufbauende Umwandlung unterhalb dieser Krusten zum Tragen. Einige Rückmeldungen über Setzungsgeräusche im hochalpinen Gelände sind ein Indiz dafür. Ebenso wurde uns über einen glücklich verlaufenden Lawinenabgang im Bereich der Vorderen Karlesspitze im Nahbereich des Kaunertaler Gletscherskigebietes berichtet. Als Schwachschicht dienten laut Schilderungen kantige, lockere Kristalle.
 
Lawinenabgang während des Aufstiegs Richtung Vordere Karlesspitze. Die Lawine wurde knapp unterhalb des Grates ausgelöst. (Foto: 04.12.2015)



Oberflächennah beobachtet man derzeit zudem ganz im Westen des Landes sehr kleinräumige, zudem gering mächtige und überdies leicht zu erkennende Triebschneepakete im schattigen Gelände. Interessant dabei ist wiederum die rasche aufbauende Umwandlung des geringen Neuschneezuwachses vom 04.12. auf den 05.12.2015.
 
Ein dünner „Flaum“ von Neuschnee lagerte sich vom 04.12. auf den 05.12. ab.
 
Höhe Störanfälligkeit, jedoch zu kleinräumig und zu wenig ausgeprägt, als dass es eine ernst zu nehmende Gefahr darstellen würde: Kürzlich gebildeter Triebschnee oberhalb von kürzlich gefallenem und leicht aufbauend umgewandeltem Neuschnee. Arlberg, Muggengrat, (05.12.2015)
 
Im Westen beobachtet man auch Gleitschneerisse bzw. –lawinen. Oft ist die Schneehöhe zu gering, dennoch findet man vereinzelte Gefahrenbereiche.
 
Am Schluss noch eine Besonderheit der derzeitigen Situation. Im Westen herrschen teilweise von der Schneedeckenbeschaffenheit Frühjahrsverhältnisse mit Firn (Sulzschnee) im besonnten Steilgelände, während im schattigen Gelände mitunter noch Pulverschnee anzutreffen ist.
 
Harte Schneeoberfläche in besonnten Hängen, teilweise Pulver im schattigen Gelände. Im Hintergrund Gleitschneerisse. Arlberg, Zürser Täli, (Foto: 05.12.2015)
 
Übrigens: Wer Interesse an Schneeprofilen hat: Die findet man hier: