Montag, 4. Dezember 2017

Vorsicht: Gebietsweise eingeschneiter Oberflächenreif. Gleitschneelawinen beachten!

Eine Nordwestströmung mit eingelagerten Fronten zieht heute am 04.12. 2017 über Tirol und bringt Neuschnee. Am meisten schneit es während der Abendstunden im Osten des Landes. Zudem bilden sich durch starken bis stürmischen Wind verbreitet frische, störanfällige Triebschneeansammlungen. Die Lawinengefahr steigt dadurch an.

Schneefallprognose bis zum 05.12.2017 15:00

Als Schwachschichten für den frischen Triebschnee kommen dabei einerseits Oberflächenreif, andererseits durch den Kälteeinfluss aufbauend umgewandelte, kantige Kristalle in Frage.

Oberflächenreif am Weg zur Breiteggspitze in der Wildschönau (Foto: 03.12.2017)

Oberflächenreif am Reuttener Hahnenkamm (Foto: 03.12.2017)

Oberflächenreif hat sich während der vorangegangenen, kalten Wintertage vermehrt dort gebildet, wo sich Hochnebel länger halten konnte. Betroffen davon sind vor allem die nördlichen Randgebiete der Regionen Außerfern, Nordalpen sowie allgemein die Kitzbüheler Alpen. Zudem wurde in den anderen Regionen Tirols immer wieder im kammnahen, schattigen Gelände Oberflächenreif im kammnahen, schattigen Gelände beobachtet (Nigg-Effekt).

Hochnebel im Bereich Kufstein/Wilder Kaiser (Foto: 01.12.2017, © foto-webcam.eu)

Oberflächennahe Schichten wurden während der vergangenen Woche durch Kälte und Ausstrahlung zunehmend lockerer. Ältere, lediglich schwach ausgeprägte Schwachschichten führen bei Stabilitätstests nur zu Teilbrüchen. Dies ist positiv.

Triebschnee der auf dieser lockeren Altschneeoberfläche bzw. am Oberflächenreif zu liegen kommt, ist besonders störanfällig! Im neuschneereichen Osten des Landes sind auch Selbstauslösungen kleiner Schneebrettlawinen möglich.

Zunehmende Windaktivität an der Station Kreuzspitze in den Osttiroler Tauern.

Weiters muss das Gleitschneeproblem in den schneereicheren Regionen des Landes auf steilen Wiesenhängen beachtet werden. Dies ist vermehrt im Arlberggebiet, Außerfern sowie den Zillertaler Alpen der Fall.

Das frühe Einschneien auf warmen Boden fördert das Abgleiten von Schnee; Außerfern (Foto: 02.12.2017)

Gleitschneelawine in der Schlick, Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 02.12.2017)

Die Altschneedecke hingegen ist meist stabil. Mögliche Schwachschichten findet man einzig in schattigem, vergletscherten Gelände sowie in besonnten Hängen oberhalb etwa 2800m. Eine Störung erscheint aber eher unwahrscheinlich, wenn dann nur in extrem steilem Gelände durch große Belastung an schneearmen Stellen.

Hier noch ein Rückblick auf den prächtigen Dezember-Start vom vergangenen Wochenende:

Tolle Frühwinterschwünge in den Nördlichen Stubaier Alpen (Foto: 02.12.2017)